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Strategieberaterin und gleichzeitig Mama sein? Worauf Du achten solltest.

Noëmi Schöni ist Juristin und hat ihr eigenes Unternehmen im Bereich der digitalen Marketingstrategien. Sie ist alleinerziehendes Mami ihrer dreijährigen Tochter.
Erfahrungen als Strategieberaterin und Mompreneur

Mompreneur und Strategieberaterin

Noëmi Schöni hat direkt nach ihrem Rechtsstudium im Jahr 2007 ihr eigene Rechtsberatungsunternehmen gegründet mit dem Ziel, dieses später in eine Anwaltskanzlei umzuwandeln. Als sie realisierte, dass die Juristerei zu problemorientiert ist, hat sie sich relativ schnell umorientiert:  Als Expertin für digitale Positionierung entwickelt sie für andere Beratungsunternehmen digitale Marketingstrategien, die rechtkonform sind und vereinbart damit auf eine einzigartige Art und Weise die beiden Bereiche Recht und Marketing. Als alleinerziehendes Mami zieht Noëmi eine dreijährige Tochter auf und ist somit eine waschechte Mompreneur.


Beweggründe für das Unternehmertum

Für Noëmi ist die Freiheit der höchste Wert im Leben. So war für sie schon immer klar, dass sie als Entrepreneur ins Unternehmertum starten möchte. Sie ist also nicht – wie das bei Mompreneurs oft üblich ist – aufgrund der Mutterschaft selbstständig geworden, sondern wollte von Anfang an ein Unternehmen gründen: Ob mit oder ohne Kind.

Die harte Realität

Schon früh realisierte Noëmi allerdings, dass die Auswirkungen ihrer Mutterschaft auf sie und ihr Business unterschätzt hat. Nach einer schwierigen Schwangerschaft in Kombination mit einer körperlichen Erschöpfung nach der Geburt, erlitt sie ein Burnout.  Denn mit ihrer kleinen Tochter war sie sehr viel weniger flexibel als zuvor und war stets auf eine Fremdbetreuung für ihre Tochter angewiesen, damit sie überhaupt arbeiten konnte.

Ihre Beratertätigkeit fordert viel Flexibilität und Mobilität – es ist kein nine to five Job und der Kunde entscheidet, wann man sich wo trifft. Gleichzeitig ist eine Kinderbetreuung durch eine Krippe in der Regel wenig flexibel, hat zu normalen Bürozeiten geöffnet und im Falle eines Notfalls oder einer Erkrankung, muss immer jemand in der Nähe sein.

Trotz ihrer Tätigkeit als Unternehmerin wollte sie möglichst viel Zeit mit ihrer Tochter verbringen, welche im Kleinkindalter eine grosse Entwicklung durchlief. Hinzu kommt, dass die Fremdbetreuung von Kindern in der Schweiz hohe Kosten mit sich bringt. Bevor überhaupt Geld von einem Kunden reinkommt, muss Noëmi also Geld ausgegeben. So kamen bald Zweifel auf: Lohnt sich das Business überhaupt noch finanziell? Denn selbst die Autofahrt in einen anderen Kanton kostet sie nun noch mehr, als ohnehin schon.

Verantwortung übernehmen

Als Mompreneur trägt Noëmi nicht nur die Verantwortung für sich selbst, sondern auch für ihre Tochter und seit einem  Jahr zudem noch für eine Mitarbeiterin, deren Lohn ebenfalls bezahlt werden muss. Ihre Verantwortung nahm in den letzten Jahren also immer mehr zu, was erneut Druck auslöst und Stress bedeutet.

Was Noëmi im Nachhinein anders gemacht hätte

Im Gespräch sagt Noëmi: «Ich hätte mir entweder ein Business mit geregelten Arbeitszeiten und einem festen Arbeitsort aufbauen oder mich für einen anderen Mann entscheiden sollen, der mich bei der Betreuung meiner Tochter mehr unterstützt hätte.» Damit zeigt sich, wie wichtig für sie die familiäre Unterstützung gerade im Kleinkindalter ihrer Tochter gewesen wäre. Noëmi macht auch klar, dass sich der Mompreneur-Alltag mit einem Kind, welches bereits älter und damit selbstständiger ist, einfacher gestalten würde.

Auch die Tätigkeit der Firma selbst macht einen Unterschied für Noëmi. So ist in ihrem Tätigkeitsbereich vieles nicht planbar, da sie sehr stark vom Kunden abhängig ist und stark mobil sein muss. In anderen Branchen, in denen ein nine to five Job auch als Selbstständige möglich ist oder in einem Online-Business kann sie sich vorstellen, dass die Vorzüge des Mompreneur-Daseins eher realistisch sein können.

Wie man sich am besten aufs Mompreneur-Dasein vorbereiten kann

Noëmi hat insbesondere der Austausch mit anderen Mompreneurs geholfen. Sie empfiehlt Dir, Anlaufstellen oder Leute zu finden, die Erfahrungen als Mama und als Entrepreneur haben und von diesen berichten. Zudem betont sie die Bedeutung des sozialen Umfelds, welches den Entscheid als Mompreneur tatkräftig unterstützen. Es ist wichtig, Leute um sich herum zu haben, die einen nicht nur als Unternehmerin oder als Mami unterstützen, sondern in der Kombination und als Gesamtes.

Ansonsten ist es essentiell, sich auf das Unternehmertum an sich vorzubereiten mit einer guten Strategie, einer mittel- bis langfristigen Unternehmensplanung und einer durchdachten Positionierung. Die Selbstständigkeit bringt viele verschiedene Herausforderungen mit sich, da man für alles selbst verantwortlich ist. So sollte man sich im Vorhinein Wissen aneignen zu Themen wie Buchhaltung, Steuern, Versicherungen, Rechtlichem (wie Haftung, Verträge und Datenschutz) und Administrativem oder externe Experten dazuholen. Seit einem Jahr hat Noëmi eine Mitarbeiterin, welche delegierbare Aufgaben wie E-Mails, Social Media und die Finanzen für sie übernimmt.

Der Alltag als selbstständige Mutter

Gerade der Aufbau des eigenen Unternehmens, betont Noëmi, brauche sehr viel Zeit, Energie und Disziplin. Man könne nicht davon ausgehen, dass es von Anfang an laufe und man sofort zu 100 Prozent beschäftigt sei.

Ein anderer wichtiger Punkt nach der Gründung, über den man sich bewusst sein sollte, sieht Noëmi in den Versicherungen. Als Angestellte ist man in der Schweiz sehr gut abgesichert, aber als Selbstständige bezahlt man zwar Arbeitslosengelder ein, hat aber im Fall der Arbeitslosigkeit keinen Anspruch darauf. Das kann in finanziellen Problemen resultieren, was gerade als alleinerziehendes Mami verheerend sein kann. Die Finanzplanung sei deshalb besonders wichtig.

Tipps von Noëmi Schöni für angehende Mompreneurs
  • Eine Vision haben:
    Du solltest Dir stehts darüber bewusst sein, weshalb Du Dein Unternehmen gegründet hast und was Deine Werte sind. Diese Vision kann sich über die Zeit auch verändern. Überlege Dir immer wieder, weshalb Du das Ganze auf Dich nimmst und was Dein Ziel ist.
  • Reality Check:
    Führe vor der Gründung einen Reality Check durch. Ist es realistisch, was du planst, oder ist es nur ein Traum? Wie läuft das Ganze in der Realität ab? Was sind die Kosten, die auf Dich zu kommen? Sammle dazu Erfahrungswerte von Mompreneurs/Unternehmerinnen, erstelle einen Businessplan und denke resp. rechne alles durch.
  • Plane ein Polster ein:
    Du solltest stets vom Unvorhersehbaren ausgehen. Bilde deshalb Rücklagen für schlechte Zeiten und gehe bedacht mit Deinen Einnahmen um.
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