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Einen Blog auf Trab halten und Onlineshop führen als Mutter - Erfahrungen und Tipps

Ann-Cathrin Krauss ist Mutter von zwei Töchtern im Alter von 10 und 11 Jahren. Sie führt ihren eigenen Blog und Onlineshop als Mompreneur.
Erfahrungen mit einem Onlineshop und Blog als Mompreneur

Einen Blog und Onlineshop als Mompreneur führen

Ann-Cathrin Krauss ist 43 Jahre als, verheiratet und hat zwei Töchter im Alter von 10 und 11 Jahren. Sie hat BWL studiert und vor dem Schritt in die Selbstständigkeit im Marketing sowie Produktmanagement von Fashion / Sport-Lifestyle-Firmen gearbeitet. Im Folgenden beantwortet sie einige Fragen und teilt Ihre Erfahrungen mit Dir.

Was hat Sie dazu bewegt, sich selbstständig zu machen?

Meine Beweggründe den Weg in die Selbständigkeit zu gehen waren nicht sehr glamourös sondern basierten eher auf einem Realitätscheck. Wir hatten zwei kleine Kinder im Kindergartenalter, ich arbeitete auf einer Teilzeitstelle mit 25 Stunden im Marketing einer großen Firma, mein Mann war für seinen Job beruflich viel im Ausland unterwegs und wir hatten keine Familie in der Nähe. Die klassische Situation von vielen Familien.

Ein Beispiel: Der Kindergarten rief an weil unsere große Tochter krank geworden war. Ich saß in einem Meeting und hörte das Telefon nicht. Als mein Mann angerufen wurde mit der Bitte sein krankes Kind abzuholen, stieg er gerade in China in ein Taxi ein. Wir waren in dem Moment nicht für unsere Tochter da. Für mich war das ein Gefühl der Machtlosigkeit, das mir nicht gefallen hat. In meinem Job wurde ich dann auch aufgefordert zu Kundenterminen in andere Bundesländer zu reisen. Meine Kinder in Bayern, ich in Nordrhein-Westfalen, mein Mann auf einem anderen Kontinent, das war für mich unvorstellbar.

Meine Kinder waren mir immer wichtiger als meine berufliche Karriere. Und so habe ich den Sprung in die Selbständigkeit gewagt, um aus einer machtvolleren Position heraus für meine Töchter da zu sein und mich gleichzeitig beruflich zu betätigen und auch weiter zu entwickeln. Ich möchte ein Vorbild für meine Töchter sein und sie inspirieren, dass Beruf & Familie zu vereinbaren sind, so wie es meine Eltern uns schon vorgelebt haben.

Wie kann man sich optimal auf das Mompreneur-Dasein vorbereiten?

Eine optimale Vorbereitung für eine Selbständigkeit als Mompreneur gibt es nicht, würde ich aus meiner Erfahrung sagen. Man muss natürlich versuchen die Rahmenbedingungen so gut es geht zu planen, im Alltag sollte man aber ein hohes Maß an Flexibilität und Spontanität mitbringen. Ich hatte in den ersten Jahren mein Büro ausschließlich zu Hause, so konnte ich immer arbeiten, egal ob morgens, mittags, abends, in den Ferien oder wenn die Kinder krank waren. Das hat mir persönlich sehr viel Druck genommen. Natürlich ist dieses Modell nicht für jeden Beruf möglich.

In unserem Netzwerk gab es dann auch eine Tagesmutter und eine Babysitterin sowie Bekannte mit denen wir Fahrgemeinschaften zu den Hobbys der Kinder organisiert haben. Das hat mir zusätzliche Zeit verschafft bzw. meinem Mann und mir auch Auszeiten als Paar ermöglicht um mal wieder Kraft zu tanken. Also unbedingt ein Netzwerk als Vorbereitung für das Mompreneur-Dasein aufbauen!

Inzwischen sind meine Töchter größer und ich habe neben meinem Home Office auch ein externes Büro, was manchmal auch die Trennung zwischen Job und Privatleben etwas leichter macht.

Welche Ängste hatten Sie während dem Gründungsprozess und wie sind Sie damit umgegangen?

Ängste hatte ich keine, sonst wäre ich nicht in den Gründungsprozess gegangen. Wenn ich von etwas überzeugt bin, dann vertraue ich und mache mir über die Konsequenzen keine Gedanken, weil ich das Bauchgefühl habe, auf dem richtigen Weg zu sein. Die Grundlage meiner Selbständigkeit war natürlich ein gut ausgearbeiteter Businessplan mit kurz-, mittel und langfristigen Zielen sowie einer klaren Exit-Strategie wenn es nicht zu Erfolg führen sollte.

Grundsätzlich bin ich ein risikoaverser Mensch und hätte auch keine Probleme bei Misserfolg sofort „Stop“ zu sagen und zum Beispiel zurück in eine Festanstellung zu wechseln. Hinzu kam bei der Gründung, dass ich den Existenzgründerzuschuss über das Arbeitsamt beantragt hatte sowie meinen Mann, der das Familieneinkommen finanziell unterstützt. Und da ich die Steuerberater in der Familie habe, wird mir auch immer sehr schnell „der Spiegel“ in Bezug auf die finanzielle Seite meiner Selbständigkeit vorgehalten.

Persönlich mag ich den Mix aus der Arbeit mit den Zahlen von der Order bis zur Buchhaltung und den kreativen Prozessen vom kuratieren der Kollektion bis zu den Fotoshootings für meinen Shop, Blog und Social Media, das Schreiben der Blogartikel und die Zusammenarbeit mit Menschen . Darum war das BWL-Studium eine gute Grundlage für mich meinen Weg in die Gründung zu gehen.

Welche Tipps würden Sie anderen Mompreneurs geben, um den Alltag als Mama und als Entrepreneur zu meistern?
  • Mein erster Tipp: Nicht nach rechts und links schauen! Wenn die Nachbarin mit dem 20 Stunden Job in Festanstellung nachmittags entspannt mit den Kindern im Garten spielt, sitzt man selber oft noch über der Buchhaltung oder führt Gespräche mit Kunden, während die eigenen Kinder noch in der Betreuung sind oder sich gerade selber beschäftigen müssen. Dafür hat man als Mompreneur die maximale Flexibilität seine Arbeitsstunden selber am Tag einzuteilen oder am Wochenende zu arbeiten. So kann man mit den Kindern in den Schulferien tagsüber etwas unternehmen und ab dem Nachmittag arbeiten wenn der Mann übernehmen kann.
  • Und damit kommen wir auch schon meinem zweiten Tipp: Man ist „selbst und ständig“ in der Selbständigkeit und diese Situation muss man annehmen! Das heißt der Kopf arbeitet rund um die Uhr und es ist fast unmöglich sich mal ein paar Tage am Stück eine Auszeit zu nehmen und nicht über seine Gründung nachzudenken. Auch klare Trennungen zwischen Wochentagen und Wochenende gibt es nicht mehr. Das ist alles fließend, je nach Arbeitsaufwand. Der Laptop kommt auch mit in den Urlaub weil man vielleicht doch noch auf Anfragen reagieren muss oder man eine Idee für den Job hat. Das Mompreneur-Dasein ist ein Vollzeitjob mit Freiheiten!
  • Mein dritter Tipp: Höre auf dein Bauchgefühl! Dein Projekt muss sich richtig für dich anfühlen und die Ängste dürfen nicht überwiegen.
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